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PJ-Bericht: Orthopädie in Inselspital Bern open_in_new (8/2013 bis 12/2013)

Station(en)
K-Süd, K-Mitte, K-Nord, J-Nord
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
Aachen
comment Kommentar

Ich hatte hier ein Top- Tertial in dem ich sehr viel gelernt habe und machen durfte, viele nette Leute kennen gelernt habe und genügend Zeit hatte Bern und weitere Orte der wunderschönen Schweiz zu erkunden.

In der Orthopädie, die auch die gesamte Unfallchirurgie mit abdeckt, macht man am 1. Tag einen Einführungsrundgang, bei dem man alles gezeigt und erklärt bekommt und auch Kittel und Badge erhält. Mit letzterem kommt man überall rein und erhält vergünstigtes Essen in der Spitalkantine (die echt gut ist). Anschliessend wird man einem der 5 Teams, zugeteilt (Wirbelsäule, Knie, Fuß, Obere Extremität oder Hüfte) In jedem Team bleibt man 3 Wochen, was extrem lehrreich ist, da man superviel mitnimmt, wenn man 3 Wochen am gleichen Körperteil untersucht, befundet, mitoperiert und Verläufe bespricht bzw. Dinge erklärt bekommt und sich intensiv damit beschäftigt. Die Ärzte sind eigentlich alle nett und teachen teils von sich aus, teils auf Nachfrage. Jedes Team hat OP-, Poliklinik-, und Gipszimmertage. Abends findet meist noch Visite statt.

Es empfiehlt sich, bevor man in einem Team landet, noch einmal die betreffende Anatomie und die Untersuchungsmethoden zu studieren, da man auf diese Weise sehr selbstständig arbeiten kann.

In der Poliklinik und im Gipszimmer beinhaltet dies die Anamnese und die Untersuchung von Patienten, die Beurteilung von Röntgenbildern sowie das weitere Vorgehen (Alles wird mit dem Oberarzt noch einmal durchgesprochen, dabei bekommt man auch oft noch etwas erklärt bzw. kann Fragen stellen)

Im Anschluss daran macht man noch Verordnungen für den Patienten fertig und diktiert den Fall. Manchmal macht man auch noch OP-Aufklärungen. Im Gipszimmer kommen noch Tätigkeiten wie Fäden ziehen, neue Verbände anlegen und Gelenksinfiltrationen, die man auch selbstsändig durchführen und diktieren darf hinzu.

Obwohl das Diktieren eigentlich eine lästige Aufgabe ist, da man die diktierten Berichte nachher alle wieder zugeschickt bekommt und ggf. korrigieren muss, habe ich grade dadurch sehr viel lernen können, da man sich ein Schema antrainiert, was genau wichtig ist und in welcher Reihenfolge was berichtet wird. Dies lernt man auch beim Vorstellen von Patienten im Morgenrapport. Nachmittags macht man auch die Aufnahmen, hier Eintritte genannt. Hierbei ist man klar im Vorteil, wenn man französisch spricht, da etwa ein Drittel der Patienten französisch spricht. Auch auf italienisch oder spanisch sprechende Patienten trifft man öfters, aber irgendwie geht es immer, notfalls sucht man sich irgendwen der dolmetschen kann.

Im Op ist es so, dass man vom Lagern an dabei ist, die zum Patienten gehörigen Röntgenbilder aufruft, beim abwaschen und abdecken hilft und ganz selten auch mal das Timeout machen darf. In der OP selber kommt es sehr auf den Eingriff und die Schwierigkeit des Eingriffs sowie die Operateure an, was man machen darf. In manchen OPs ist es halt so, dass man ausser ein bisschen assistieren nicht viel mehr machen kann, in der Regel durfte man aber schon auch ein paar der Geräte, bedienen, konnte teilweise auch unter Anleitung selber einige Schritte machen und Zunähen, Verband- bzw. Schienen- oder Gipsanlage sowie Umlagern sind eigentlich meist Aufgaben des PJlers. Kleine Eingriffe durfte ich unter Aufsicht auch selber durchführen.

Die OPs stechen neben der Tatsache dass sie recht neu und geräumig sind auch dadurch hervor, dass nahezu das gesamte OP Personal extrem freundlich und auch hilfsbereit ist, so dass ich mich sehr wohl gefühlt habe. Zudem ist netterweise für alle im OP morgens Brot mit Beilage sowie mittags Suppe und Kaffee etc.umsonst verfügbar.

Was die Bandbreite der Eingriffe angeht, reicht dies von elektiv bis Notfall und deckt von kleinen Wunddebridements und Metallentfernungen über Prothetik, Revisionseingriffe und Amputationen alles bis zur NotfallOP alles ab. Ich habe so sehr viele verschiedene Fälle und Patientenverläufe gesehen, mehr als ich aus Deutschland vom Spektrum her kannte.

Man hat auch eine Rotation auf den Notfall, bei der man wiederum andere Sachen sieht und auch bei Schockraumeinsätzen dabei ist.

Donnerstags morgens findet immer eine allgemeine Ortho-Fortbildung statt, die jeweils von einem Assistenzarzt gehalten wird, zusätzlich hatten wir einmal die Woche Unterassistentenfortbildung, in der jeder sich mit einem Thema auseinander gesetzt und es den anderen vorgestellt hat. Auch einen Nahtkurs gab es für uns.

Als Unterassistent macht man auch Pikettdienste, für die es unter der Woche 30 und am Wochenende 60 CHF gibt. Grundsätzlich ist dies ein netter Zuverdienst und manchmal hat man auch Glück, dass man grade bei den Piketts sehr interessante OPs sieht oder viel machen kann, weil man mit weniger Leuten im OP ist.

Zugegebenermaßen gibt es grade am Wochenende aber auch ein reichhaltiges Angebot von Freizeitmöglichkeiten, das man unbedingt nutzen sollte. Weil die Schweiz so klein ist, kann man innerhalb von ein paar Stunden fast überall hin. Da ich auch im Sommer noch da war, sind wir sehr viel gewandert, was vor allem auf den Gletschern richtig cool war. Aber auch Bootstouren von Uttigen nach Bern auf der Aare, oder einfach ein Tag im Marzilibad sind lohnenswert. Viele der Städte sind auch richtig hübsch und einen Besuch definitiv wert. Im Herbst ist die Natur wunderschön und man kann ebenfalls sehr gut wandern oder Bergsteigen gehen, im Winter dauert es nicht lang bis zum nächsten Skigebiet...aber auch Bern selber ist ein richtig süßes Städtchen und bietet für 4 Monate genug Möglichkeiten, sich außerhalb des Spitals zu amüsieren. Freie Tage hat man offiziell nicht, solange man sich aber mit den anderen abspricht und es nicht letztendlich jemanden zu wenig hat, ist es aber schon möglich, einen Tag mal frei zu haben.

Am meisten Spaß macht es natürlich, etwas mit mehreren zu unternehmen. Ich habe schnell neue, nette Leute kennen gelernt, die meisten waren auch PJler, entweder auch von der Ortho oder aus meinem Wohnheim. Von den Wohnheimen gibt es mehrere, die meisten von uns haben aber in PH4, 5 oder 7 gewohnt. So hat man schnell den Anschluss gefunden und eigentlich fast jeden Abend irgendwas zusammen gemacht. Ob Grillen auf der Dachterasse, kochen, Spieleabend, Käsefondue, Film gucken, zusammen joggen gehen (geht auch gut in Bern) oder Wein trinken - irgendwas war immer.

Von daher kann ich die Orthopädie im Inselspital jedem der sich für Orthopädie interessiert nur empfehlen! Und auch wer dort nur das Chirurgietertial macht, kann sicherlich viel lernen.

Bewerbung

2 Jahre vorher oder kurzfristig über das Chefarztsekretariat

Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Bildgebung
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Gipsanlage
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Mitoperieren
Poliklinik
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei/billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
727
Gebühren in EUR
Keine (außer Miete halt)

grade Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1