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PJ-Bericht: Unfallchirurgie in Friederikenstift open_in_new (2/2016 bis 4/2016)

Station(en)
1 Nord, E Nord, 4 West
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Diagnostik, Notaufnahme
Heimatuni
Marburg
comment Kommentar

Ich war insgesamt 4 Wochen lang in der Unfallchirurgie/ZNA eingeteilt und kann nur sagen dass ich die vorigen schlechten Bewertungen kaum verstehen kann (Stand März 2016):

Zu meinem Aufgabenbereich zählten stationäre, operative und ambulante Tätigkeiten. Allgemein fing es immer um 7 Uhr morgens an, die Ärzte auf den Stationen waren da schon bei der Visite und ich bin nach dem Umziehen immer mitgegangen oder konnte auch gucken gehen, ob es schon/noch was in der ZNA gab. Auf Station 1 Nord bspw. ging der Chef morgens jeden Tag bei den Privatpatienten vorbei, dienstags gab es die reguläre Chef-Visite für alle auf der Station, gefolgt von der Frühbesprechung. Danach teilten wir Studenten uns dann in die jeweiligen Bereiche auf.

Stationär ging es weiter mit Arztbriefen, weiteren Check-Ups, Auklärungen, etc. und danach mit stationären, geplanten Aufnahmen. Hierbei wurden mir vom Dr. Alexander Ellwein sehr ausführlich alle Untersuchungen und Krankheitsbilder gezeigt und erklärt, alle Rückfragen von mir ausnahms- und lückenlos beantwortet und ich wurde auch regelmäßig von ihm im Stile einer Prüfungssimulation abgefragt.

Im OP gab es die sicherlich bereits bekannten typischen Studentenaufgaben. Haken- und Extremitäten halten, Absaugen, generelles Assistieren. Bei einigen Operateuren durfte ich auch subcutane und Hautnähte, sowie Knoten machen. Während der OPs wurden Fragen geduldig und ausführlich erklärt, bei einigen Oberärzten wurde mir sogar jeder einzelne Operationsschritt vor und während der OP erläutert, wie auch die dazugehörige Anatomie und klinischen Klassifikationen/Einteilungen von Brüchen abgefragt. Überstunden gab es bei mir im OP kaum bzw. keine maßgeblichen, in der Regel wurde ich entweder in den Feierabend entlassen oder vom kommenden Dienst abgelöst.

Dann gab es noch die ZNA: Ambulant konnte man am meisten machen und eigenständig Patienten aussuchen und betreuen/untersuchen. Dabei wurde darauf geachtet, dass man nichts all zu schwieriges oder seltenes bekommt, sodass man damit auch ganz gut zurecht kam und nachher sogar eine Routine und Sicherheit in den Untersuchungen entwickeln konnte. Auf das klinische Bild fokussierte Untersuchungen und Aufnahmeverfahren für OP-Patienten wurden zunächst gezeigt und erklärt und durften danach vollständig eigenständig von mir durchgeführt werden. Nach einer abgeschlossenen Untersuchung oder Aufnahme wurde der Fall noch mal dem/der diensthabenden Arzt/Ärztin vorgestellt. Arztbriefe und Röntgenanforderungen, sowie -auswertungen wurden zusammen mit den Ärzten geschrieben. Falls es was interessantes oder seltenes gab wurde man immer zuerst mit dazugerufen. Die Highlights in der Ambulanz bestanden aus selbstständig (unter Anleitung und Aufsicht) durchgeführte "Mini-OPs" wie Materialentfernungen und Nähte von RQWs sowie Schnittverletzungen.

Zusätzlich zu den klinischen Bereichen hatte man auch die Möglichkeit die Präklinik kennenzulernen, indem man im NEF (Notarzteinsatzfahrzeug) mitgefahren ist. Dazu musste man eine Haftungsfreistellungserklärung beim NEF-Fahrer ausfüllen und schon konnte man mit dem Notarzt-Team mit auf Einsätze fahren. Von kleinkindlichen Fieberkrämpfen oder einsetzenden Wehen bei verdrängter Schwangerschaft, über Reanimationen (sowohl erfolgreiche als auch erfolgslose), Drogenintox und Todesfälle (natürliche und weniger natürliche), bis hin zu den typischen Einsätzen wie Luftnot, Tachykardie, Hypertonie und NAPs konnte man echt viel erleben. Das Interessante waren hierbei die interdisziplinaren Krankheitsbereiche, welche mir wieder sehr gut erklärt wurden. Auch die Pharmakologie typischer Notfallmedikamente wurden abgefragt und erläutert (Indikationen und Wirkmechanismus). Bei den NEF-Fahrten konnte man abhängig vom Wochentag auch mit Ärzten aus den anderen Bereichen mitfahren, die Unfallchirurgen fahren nämlich immer nur montags, dienstags und jeden zweiten Freitag. Außerdem konnte man freiwillig auch den gesamten NEF-Dienst bis 19.30 Uhr mitmachen, da erfahrungsgemäß Vormittags doch andere Fälle auftreten als Spätnachmittags.

Zum Arbeitsklima lässt sich sagen, dass das Zwischenmenschliche unter Kollegen, Ärzten und Pflege sehr angenehm und locker war, ganz gegensätzlich zu der Ellenbogengesellschaft die man aus vielen Uni-Kliniken gewohnt ist. Viele der Oberärzte konnte man sogar dutzen oder haben sich beim Essen mit den Studenten hingesetzt und geplaudert. Ich hatte hier echt das Gefühl willkommen und geschätzt zu sein. Wenn man Fragen hatte, konnte man sich an fast jeden wenden (den Chef hab ich mich nicht getraut zu fragen) und wirklich jeder war sehr nett und freundlich. Essen war regelmäßig möglich, kostenlos(!), es gab gute Portionen und hat auch meistens ziemlich gut geschmeckt. Zu trinken gab es auch reichlich.

Das "lästige" Blutabnehmen und Vigos legen gab es bei uns zwar auch, war aber tatsächlich eher selten. Es gab eigentlich jeden Tag einen bezahlten Job-Studenten, der dafür zuständig war. Nur im absoluten Ausnahmefall wurde man als PJ'ler oder Famulant dann darum gebeten das zu übernehmen.

Arbeitskleidung wurde über einen zentralen Wäschepool komplett gestellt. Freizeit und Schichten konnte man unter Absprache mit dem Chef oder einigen der Oberärzten frei gestalten, wenn man einen Spät- bzw. Nachtdienst gemacht hat (15 - 23 Uhr), hat man den darauffolgenden Tag sogar frei bekommen.

Insgesamt kann ich persönlich die Unfallchirurgie hier im Frieda echt nur empfehlen! :)

Bewerbung

Per Mail an die Chef-Sekretärin Renata Kasperska:

sekretariat.uc@diakovere.de

Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Bildgebung
Prüfungsvorbereitung
Fallbesprechung
Repetitorien
Nahtkurs
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Poliklinik
Chirurgische Wundversorgung
Mitoperieren
Blut abnehmen
Untersuchungen anmelden
Punktionen
Notaufnahme
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei/billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt

grade Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1