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PJ-Bericht: Innere in Herz- und Diabeteszentrum open_in_new (5/2016 bis 9/2016)

Station(en)
Kardiologie, Diabetologie/Endokrinologie (inkl. Gastroenterologie)
Einsatzbereiche
Station, Diagnostik
Heimatuni
Hamburg
comment Kommentar

Mit hohen Erwartungen und top motiviert war ich in das Innere Tertial am Herz- und Diabeteszentrum gestartet, schließlich handelt es sich bei dieser Einrichtung um eine der führenden Kliniken im Bereich Kardiologie und Kardiochirurgie in Deutschland, wenn nicht sogar in Europa. Dieser Stellung wird die Klinik in Sachen PJ-Organisation und Durchführung leider bei weitem nicht gerecht.

Zwei PJ Stundenten begannen gleichzeitig im Mai das Tertial. Die Zuständigkeiten schienen hausintern allerdings nicht eindeutig geklärt, weswegen wir hin- und hergeschoben wurden und nach etwa 2h einfach zwei Stationsärzte kamen und uns auf eine Station mitnahmen. Während man selbst in kleinen Häusern einen Laufzettel in die Hand bekommt, sowie eine Führung durch das Haus, herrschte hier pures Chaos.

Auf Station gehört es vor allem zu den Aufgaben des PJlers neue Patienten aufzunehmen, Venenzugänge zu legen und Briefe zu schreiben. Die Blutentnahme wird angenehmerweise durch das Pflegepersonal erledigt. Die Chef-/Oberarztvisite findet zu wechselnden Zeiten statt (obwohl ein Zeitkorridor von 14-16 Uhr intern festgelegt ist). Wenn man Pech hat auch mal von 18-20 Uhr. Man kann eigene Patienten betreuen, Untersuchungen nach Rücksprache anmelden, die Therapie planen und die Patienten dem Oberarzt/Chef vorstellen. Die Stimmung zwischen Pflege und Ärzten war gut und auch die Stimmung unter den Assistenzärzten war gut. Auf Dauer wird es auf Station leider etwas langweilig, vor allem wenn keine Aufnahmen sind. Von Seiten der Kardiologie gibt es leider keinen festen Rotationsplan. Es hat zwei Wochen gedauert, bis ich überhaupt rausgefunden hatte, wer für die PJ-Organisation zuständig ist (wenn man fragt, ist immer jemand anders zuständig). Die Frage nach Rotation und auch Hospitation in Funktionsabteilungen (Schrittmacher, HKL, TTE/TEE/Stressecho, EPU, Pulmonologie) wurde leider von oberster Stelle mit den Worten "Als PJ-ler ist man hier um Patienten aufzunehmen und Briefe zu schreiben" abgelehnt, insofern waren nur kurze, stundenweise Hospitationen unter der Hand in den verschiedenen Bereichen möglich. Eine Rotation auf die Intensivstation wurde immerhin genehmigt.

Auf der kardiologischen Intensivstation waren die Erfahrungen genau gegenteilig. Sehr gute Stimmung im Team und zwischen Ärzten und Pflege. Aktive Einbindung des PJ Studenten (inkl. Mitnahme ins HKL zu spannenden Eingriffen). Man durfte viel selber unter Aufsicht machen (Zugänge, Bronchoskopie, TTE, TEE, ...).

Man rotiert außerdem in die Diabetesklinik (Diabetologie/Endokrinologie/Gastroenterologie). Dort gibt es einen PJ Mentor, der einen mit den Worten empfängt: " Ich kontaktiere die PJler immer persönlich, wenn ich mitbekomme, dass jemand im Haus ist. Sonst sehen wir die hier nicht." Ein schlüssiges PJ-Konzept für das gesamte Haus gibt es also nicht. Dennoch ist der Abschnitt im Diabeteszentrum klar strukturiert und auch lehrreich. Dort herrscht eine gute Stimmung, die Arbeitsbelastung ist deutlich geringer als in der Kardiologie, es gibt viele erfahrene Kollegen, die immer bereit sind zu erklären und man lernt gut etwas über Diabetologie. Endokrinologische Patienten sieht man dort allerdings sehr selten. Am besten an diesem Teil ist die Rotation in die Gastroenterologie. Dort führt man selbstständig die Sonographie von Abdomen, Pleura und Schilddrüse/Halsgefäßen durch und ein Oberarzt schallt hinterher. Außerdem kann man aktiv an Coloskopien, Gastroskopien, der Anlage von Ernährungssonden und Punktionen teilnehmen.

Insgesamt gab es ein paar Lichtblicke (Gastro, Intensiv), die aber nicht über das ingesamt desolat organisierte PJ hinwegtäuschen können. Man könnte viel mehr lernen, wenn Strukturen geschaffen würden, die mehr aktive Teilhabe des PJlers fordern und wenn man vor allem die Eigeninitiative von PJ Studenten nicht aktiv in der Kardiologie unterbindet. So wie es jetzt ist, ist das Tertial leider nur mittelmäßig. Die Klinik an sich hat in der Ausbildung deutlich mehr Potenzial als sie nutzt.

Formalia:

- ein halber Studientag pro Woche fest (falls nicht genommen, verfällt dieser). Nichtsdestotrotz kann man auch mal früher gehen, wenn man einen wichtigen Termin hat

- Essen umsonst und für eine Kantine gut und umfangreich

- 400€/Monat

- Kleidung wird gestellt. Besonders T-Shirts/Polohemden sind aber oft in den entscheidenen Größen vergriffen

- PJ-Unterricht 1x/Woche (Mi 16-17 Uhr - manchmal auch deutlich länger). Meistens sehr gut. Bei Interesse kann man auch unter der Hand Hospitationen in Radiologie, Anästhesie, Chirurgie organisieren (die Anästhesisten haben z.B. einen TEE-Simulator). Die Chance sollte man definitiv nutzen.

Bewerbung

Offizielles Bewerbungsverfahren über die Uni Bochum zwischen Weihnachten und Anfang des neuen Jahres

Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Repetitorien
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Patienten untersuchen
Punktionen
Braunülen legen
Briefe schreiben
Blut abnehmen
EKGs
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei/billiger
Gehalt in EUR
400
Gebühren in EUR
-

grade Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
4
Unterricht
1
Betreuung
6
Freizeit
3
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
3