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PJ-Bericht: Chirurgie in Krankenhaus Landshut-Achdorf open_in_new (8/2020 bis 11/2020)

Station(en)
4, 5, 12
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, OP
Heimatuni
TU Muenchen
comment Kommentar

Zusammenfassung:

Pflichtrotationen Unfall, Viszeral, Notaufnahme; Sehr nette Teams, großartige Lehre, viel PJ-Unterricht, leider viele Blutabnahmen, Bezahlung, Unterkunft

Ausführliche Erläuterung:

Ich habe mich auf Grund des guten Rufes dieser Klinik für das Pflichttertial Chirurgie dazu entschieden mein 2. PJ-Tertial hier zu machen. Die Bewertung verfasste ich zur besseren Vergleichbarkeit am Ende meines gesamten PJs. Mein PJ hier fand im Corona Jahrgang statt, weshalb ein bisschen was anders lief als gewöhnt. Allerdings war Sommer und damit fast Normalbetrieb.

Während des Chirurgie Tertials verbringt man Zeit auf verschiedenen Abteilungen. Die Pflichtrotationen sind die Unfallchirurgie, die Viszeralchirurgie und die Notaufnahme. Bei Interesse besteht weiters die Möglichkeit Zeit in der Gefäßchirurgie oder in der Plastischen Chirurgie zu verbringen. Da ich nur die Pflichtrotationen absolviert habe, kann ich nur dazu etwas berichten.

Unfallchirurgie: PJler-Zufriedenheit und vor allem Lehre stehen in dieser Abteilung ganz oben auf der Prioritätenliste. Wenn man hier durch ist, braucht man vor Unfallchirurgie im M3 keine Angst haben.

Der Tag beginnt um 7:45 mit der Morgenbesprechung. Danach geht es erstmal auf Station für die Blutentnahmen, die Aufgabe des PJs sind. Ist man fertig, kann man in den OP oder bei der Stationsarbeit helfen. Um 15:30 ist dann die Nachmittagsbesprechung. Um 16:15 ist man dann fertig. Später wird es eigentlich nie, früher kommt man aber auch nie raus.

Die Blutabnahmen sind leider ein großer Punkt in der Unfallchirurgie. Es gilt alle unfallchirurgischen Patienten, die Akutgeriatrie und teilweise auch die Gefäßchirurgie abzudecken. Es gibt zum Glück einen Blutabnahmedienst, der einen aber nur unterstützt, da er auch andere Aufgaben auf Station hat, aber das macht es trotzdem schon einfacher. Leider führt die Tatsache, dass die Labore eh von den PJs gemacht werden dazu, dass Blutabnahmen gefühlt etwas undifferenziert angeordnet werden. Ich bin kein Profi, aber bei stabilen Patienten 3x pro Woche die Gerinnung zu bestimmen "weil sie halt im Standardlabor der Unfall dabei ist" finde ich doch etwas übertrieben.

Was die Zeiten im OP anbelangt, hatte ich etwas Pech. Ich war gerade dort, als der Versuch lief, die PJs nicht fix zu OPs zuzuteilen, sondern dass sie sich frei anschauen können was sie wollen. Das führte allerdings dazu, dass ich kaum Zeit steril am Tisch verbrachte, sondern meistens nur unsteril am Rand stand. Dies soll sich aber wieder ändern. Zusätzlich hilft man als PJ bei den OPs der BelegOrthopäden. Je nach Operateur ist man da auch mal 1. Assistenz.

Der riesen Pluspunkt, der eigentlich alles negative aufwiegt, ist die Begeisterung für Lehre vom Chef, die auch die restliche Abteilung miterfasst. Zweimal pro Woche findet die Chefarztvisite statt, wo alle Unfall-PJs anwesend sein sollen. Die Chefvisiten sind dann eher mehrstündige Lehrvisiten wo man unfassbar viel lernt. Auch außerhalb der Visiten kommt es häufig vor, dass ein Oberarzt oder der Chef die PJler einsammelt und spontan mit ihnen Themen durchspricht. Dabei werden die Inhalte meist in einem Frage-Antwort Spiel vermittelt, da man zum Mitdenken angeregt werden soll.

Viszeralchirurgie: Arbeitsbeginn ist hier um 7:30 mit der Morgenbesprechung. Danach geht es auf Station zum Blutabnehmen und für Stationsarbeit oder in den OP. Nachmittagsbesprechung gibt es keine, weshalb man Heim darf, sobald alles erledigt ist. Das ist meistens früher als regulär.

Die Blutabnahmen sind auf der Viszeralchirurgie nur ein kleines Thema. Oft ist man schon nach einer halben Stunde durch und kann sich anderen Aufgaben widmen. Die Stationsarbeit besteht aus Visite, Arztbriefen usw. Klingt erstmal mühsam, doch die Stimmung im Team ist großartig und wenn alle Spaß haben dann verbringt man auch damit gerne Zeit.

Im OP ist man hier fix eingeteilt wenn man gebraucht wird. Aufgaben während des Eingriffs sind hierbei hauptsächlich Haken halten oder Kameraführung bei den LSKs. Insgesamt verbringt man bei der Viszeralrotation sehr viel Zeit im OP und kann eigentlich immer zunähen.

Die Lehre in dieser Abteilung läuft vor allem über Nachfragen bei Interesse. Möchte man ein Thema durchsprechen nimmt sich immer jemand Zeit und man kann auch viel lernen. Allerdings passiert dies hier nur auf Eigeninitiative.

Notaufnahme: Die Arbeitszeiten in der NA entsprechen denen der Unfallchirurgie, da man an deren Besprechungen teilnimmt.

Was man in der Notaufnahme macht, ist vor allem davon abhängig, welcher der Assistenten dort für seine NA-Rotation ist, bzw wer Dienst hat. In meinem Fall habe ich eigentlich jeden Patienten komplett voranamnestiziert und untersucht. Danach habe ich alles übergeben und die Ärztin hat nochmals alles überprüft. Danach hat man gemeinsam das weitere Procedere besprochen. Wenn mal etwas für die Wundversorgung in die NA kam, hatte man als PJ immer die Möglichkeit dies zu übernehmen.

Die Pflege in der NA ist sehr kompetent und die Zusammenarbeit funktioniert hervorragend.

Unterricht: PJ-Unterricht findet zusätzlich zu der Lehre auf Station statt. Hier kann man die chirurgischen und die internistischen Fortbildungen besuchen. So kommt man auf 1-2 Lehrveranstaltungen pro Woche. Diese sind immer mit viel Begeisterung gehalten und sehr lehrreich.

Allgemeines: Das PJ in dieser Klinik wird mit einem Taschengeld von ca 400€ vergütet. Des Weiteren wird eine Unterkunft gestellt, sofern man eine braucht. Das Wohnheim ist 100m von der Klinik entfernt und die Zimmer sind sauber und brauchbar eingerichtet. Wer sich die Pendelei sparen möchte sollte darauf zurückgreifen. Braucht man die Unterkunft nicht, erhält man die "Miete" stattdessen als Aufschlag von weiteren ca 200€ aufs Gehalt.

Dienstkleidung erhält man, genau so wie einen kleinen Spind. Letzterer ist allerdings wirklich klein. Viel mehr als die zivile Kleidung und eine Jacke passt da kaum hinein. Mit einem Rucksack oder einer Tasche in der Größe wird es schon schwierig. Ich war im Sommer hier, daher war das weniger ein Problem, aber im Winter könnte es mühsam sein.

Eine Parkkarte kann beantragt werden, wenn man mit dem Auto anreisen möchte. Habe ich jedoch nicht genutzt.

Mittagessen gibt es in der Kantine zum Mitarbeiterpreis. Das Essen ist okay, haut einen aber nicht um. Essen gehen ist eigentlich immer möglich.

Bewerbung

Bei Bedarf einer Unterkunft schon 3-4 Monate im Voraus anrufen und organisieren.

Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Repetitorien
Bildgebung
EKG
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Chirurgische Wundversorgung
Blut abnehmen
Röntgenbesprechung
Notaufnahme
Braunülen legen
EKGs
Briefe schreiben
Mitoperieren
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Essen frei/billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Unterkunft gestellt
Mittagessen regelmässig möglich

grade Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1