Medizinstudent:innen helfen Medizinstudent:innen.

Ich war fünf Wochen in der Notaufnahme in Eastbourne im Krankenhaus. Das Haus ist relativ klein. Es gibt keine chirurgische Notaufnahme, d.h. die Unfälle etc. gehen an ein anderes Krankenhaus. Ebenso die meisten Herzinfarkte.

Dafür ist das KH in Eastbourne das Zentrum für Schlaganfälle für ganz Sussex.

An Patienten sieht man zuerst mal viele alte Menschen die umgekippt sind oder sich nicht wohlfühlen (Eastbourne hat die höchste Populationsdichte an über 85jährigen in England :) Es gibt aber auch genug andere Patienten: orthopädische Probleme (gebrochene Knöchel, Knie, ausgerenkte Schultern,...)

Kleinere Wunden die direkt geklebt oder genäht werden können. Überdosen und Menschen mit psychischen Problemen. Dann eben noch das volle Programm was die innere Medizin angeht: Bauchweh etc. (also im Endeffekt häufig Blinddarm, Lebensmittelintox.,...)

Man sieht also trotz Aufteilung auf unterschiedliche Krankenhäuser eine ganze Menge unterschiedlicher Patienten. Auch die KHKs die "nur vielleicht" ein Herzinfarkt sind kommen nach Eastbourne.

Die Arbeitsteilung ist in England viel besser geregelt. Das Pflegepersonal übernimmt komplett die Blutabnahmen, legt Kanülen, versorgt eigenständig Wunden, gibt Schmerzmittel.

Die Ärzte arbeiten somit viel schneller die Liste an Patienten ab und die Zusammenarbeit dort zwischen dem Pflegepersonal und den Ärzten war viel besser! Die Hierarchien sind fliessender und die Zusammenarbeit nicht von oben herab sondern richtig harmonisch.

Was meine Aufgaben anging:

Gleich zu Beginn wurde mir gesagt, dass ich kommen und gehen kann, wann ich möchte, weil sie da nicht so streng sind. Ich war dann immer von 9.00 bis mindestens 17Uhr (meist eher 19Uhr weil gegen Abend interessantere Fälle kamen) im KH.

Ich MUSSTE nichts machen, DURFTE aber quasi alles.

Da ich viel mitnehmen wollte hab ich also alles gemacht was ging:

Blutabnahmen, PVKs legen, EKGs schreiben, allg. körperliche Untersuchung, arterielle Blutgasanalysen abnehmen und auswerten, Anamnesen, Nähen, Wundversorgung,...

Nach ein paar Tagen durfte ich die Patienten untersuchen, die Akte schreiben und dann dem Arzt den Patienten vorstellen.

Ausserdem war ich bei ein paar Trauma-calls dabei, da kann man zwar nicht viel machen, darf aber zuschauen und die Ärzte erklären einem viel dabei.

Insgesamt wurde mir die ganze Zeit von allen sehr viel erklärt!

Wenn die Ärzte und PflegerInnen merken, dass du interessiert bist, haben sie richtig Spaß daran, dir alles zu zeigen, dich viel machen zu lassen und dir was beizubringen. Es war immer Zeit für mich und ich habe mich nie unwohl gefühlt. Selbst in stressigen Situationen waren alle locker und super nett!

Einmal die Woche gibt es für die "Assistenzärzte" (Trainees, ist sowas ähnliches wie ein erweitertes PJ, gibt es bei uns in der Form aber nicht) Weiterbildungen an denen ich auch teilnehmen durfte.

Alles in allem war es eine klasse Famulatur und ich kann das Krankenhaus nur weiterempfehlen!

Bei weiteren Fragen kannst du mir gerne jederzeit schreiben.

Viel Spaß :)